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Die Kurbel | Filmvertonung

Erscheinungsjahr: 2021

Eine Filmvertonung mit der Harfe.

Für eine Nebenvertiefung im Studium erstellte ich ein Vertonungskonzept und vertonte anhand diesem den Stop-Motion-Film «Die Kurbel» von Bouslama Chamakh. Abgesehen von wenigen Tönen und einem synthetischem Instrument wurden alle Geräusche, Klänge und Melodien von mir ausschliesslich mit meiner Harfe aufgezeichnet und bearbeitet.

 

Kontext zu Vertonung:
Ich erhielt das Video ohne Ton und entwickelte daraufhin ein Konzept. Das liess natürlich auch einen grossen Interpretationsspielraum bei der Handlung und Botschaft des Films offen. 

Für mich geht es bei «Die Kurbel» um Zeit, Reise, Prozess und Ziel. Meine Interpretation des Films ist, dass der Reisende in seiner eigenen Gedankenwelt lebt und sein Ziel darin besteht, die Gegenwart einer bedeutenden Person zu spüren. Der Zug symbolisiert den Prozess der Verarbeitung eines Verlusts, aber der Zug erreicht sein Ziel nicht. Die Stimmung des Films ist geheimnisvoll, düster, traurig und hoffnungsvoll. Die Musik gestaltete ich entsprechend dieser Stimmungen. Die musikalische Stimmung ist expressiv mit leichtem Paraphrasieren. Die Musik hat dabei eine emotionale und ausdrucksstarke Stimmung, die das Gefühl und die Atmosphäre des Films verstärkt und die Motive (z.B. Die Kurbel) haben nicht unbedingt eine direkte musikalische Wiedergabe.

Für die Filmmusik verwendete ich meine Harfe und nahm verschiedene Sounds auf, die ich bei Bedarf im Soundprogramm verändern konnte. Der Hall, der durch den großen Hohlkörper der Harfe erzeugt wurde, gab dem Klang einen träumerischen und entfernten Charakter. Anstelle einer konkreten Melodie arbeitete ich mit einzelnen Tönen, die sich arrangieren ließen. Zur Intensivierung nutzte ich Dreiklänge und Glissandi und fügte bei Bedarf MIDI hinzu, um die Intensität zu steigern. Das Sounddesign gestaltete ich mit der Harfe, indem ich verschiedene Techniken zur Soundproduktion verwendete. Das Geräusche der Rolltreppe erzeugte ich, indem ich mit meinen Nägel einer Metalseite entlangfuhr oder Schritten durch das Klopfen auf die Darmsaiten und auf das Holz.

Die Verwendung der Harfe und experimentelle Soundtechniken schufen eine einzigartige und passende Vertonung, die die geheimnisvolle Erwartungshaltung des Films unterstreicht und die Zeit als wichtigen Faktor des Geschehens akustisch betont.

Konzept:
Tamara Reichle

Sounddesign:
Tamara Reichle

Original filmcredits: 
written: André Gunzinger / bouslama chamakh
original scores & original sounds design: Dave Scherler
time-laps: Tomas Stankiewicz

 

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